Formen von Untersuchungsdesigns

Formen von Untersuchungsdesigns #

Untersuchungsdesigns lassen sich in drei Kategorien unterteilen: in experimentelle, quasi-experimentelle und in nicht-experimentelle Designs. Der Ursprung aller sich in der Wissenschaft entwickelten Untersuchungsdesigns ist das Experiment (Behnke 2010: 49).

Im Folgenden erfährst du mehr zu den drei Designkategorien. Je nach Quelle ist auch von zwei Kategorien die Rede, experimentelle und nicht experimentelle Designs, dann ist das quasi-experimentelle Design ein Unterfall des experimentellen Designs

Experimentelles Design #

Bei sozialwissenschaftlichen Experimenten sind meist Personen Teil des Aufbaus. Für die Durchführung eines Experiments muss es mindestens zwei Gruppen geben, eine, an der das Experiment durchgeführt wird und eine Kontrollgruppe. Die Proband:innen werden zufällig auf diese Gruppen verteilt. Die Gruppen werden also vor der Erhebung der Daten bestimmt. Mit einer einflussnehmenden – also unabhängigen - Variable werden die Auswirkungen dieser überprüft. Diese wird im Untersuchungsdesign auch als Treatment bezeichnet.

Ein Vorteil von Experimenten ist, dass eine korrekt durchgeführte Randomisierung die Einflüsse von Drittvariablen ausschaltet. Dem Experiment als Untersuchungsdesign wohnt somit eine hohe interne Validität inne. Die Übertragbarkeit, also die externe Validität ist dagegen fraglich. Auch gibt es das Problem der Reaktivität. Außerdem ist eine echte Randomisierung aus praktischen oder ethischen Gesichtspunkten kaum möglich, sodass viele politikwissenschaftliche Fragen nicht experimentell erschließbar sind.

Vorteile

  • Die manipulierte Ursache geht der Wirkung zeitlich voraus
  • Ausschaltung des Einflusses von Drittvariablen durch Randomisierung möglich
  • hohe interne Validität

Nachteile

  • Unklare externe Valditität
  • Verfälschung durch Reaktivität
  • Nicht alle Fragen stehen experimentellen Designs offen

Quasi-experimentelles Design #

Bei einem Quasi-Experiment ist der Aufbau ähnlich wie bei einem Experiment. Allerdings gibt es keine Kontrollgruppe. Will man die Auswirkungen politischer Maßnahmen auf die Bevölkerung untersuchen, gibt es nun mal keine zweite Bevölkerung, die als Kontrollgruppe eingesetzt werden könnte. Als Substitut für die Kontrollgruppe wird eine Erwartung verwendet. Der Trend, der ohne Treatment zu beobachten ist, wird hypothetisch fortgesetzt und dient als Kontrollgruppe für quasi-experimentelle Designs. (Vgl. Behnke 2010: 70)

Vorteile

  • Ermöglicht die Durchführung von Experimenten bei Fragen, die normalerweise nicht dem experimentellen Ansatz zugänglich sind

Nachteile

  • Ohne passendes Setting kann das natürliche Experiment nicht durchgeführt werden

Nicht-experimentelles Design #

Bei einem nicht-experimentellen Design – oder auch Ex-Post-Facto-Design – untersucht man bestehende Gruppen. In der Folge wird die einflussnehmende unabhängige Variable, im Gegensatz zum Experiment, erst nach der Datenerhebung festgelegt.

Vorteile

  • geringerer Aufwand als Experimente

Nachteile

  • Problem zu geringer Streuung der unabhängigen Variablen möglich
  • Drittvariablenkontrolle problematisch
  • Problem der kausalen Reihenfolge
Calendar 19. Februar 2023