Demokratischer Frieden #
Als demokratischen Frieden (engl. democratic peace) bezeichnet man die Beobachtung, dass es, je nach Operationalisierung, wenige oder gar keine Kriege zwischen gereiften demokratischen Staaten gibt. Demokratische Staaten führen zwar Kriege, jedoch gegen nicht demokratische Staaten.
Entscheidend sind in dieser Konzeptualisierung der Begriff der gereiften Demokratien. Sich entwickelnde oder junge Demokratien sind vom Konzept des Demokratischen Friedens nicht umfasst, sie passen nicht in das beobachtete Muster. Die Einschränkung „wenige oder gar keine“ hängt von den Definitionen von Krieg und Demokratie ab.
Diese Beobachtung wird auf verschiedene Faktoren zurückgeführt. Zum einen können demokratische Regierungschef:innen zur Verantwortung gezogen werden, wodurch sie Kosten des Scheiterns eines Krieges mittragen. Das ist bei undemokratischen Staatsführer:innen nicht der Fall. Zum anderen senden Demokratien in Krisen vertrauenswürdigere Signale.
Es sind jedoch auch weitergehende, ambitioniertere, Ansätze in der Forschung zu finden. Einer ist, dass demokratische Regierungen erfolgreicher Verhandeln: Durch Transparenz gibt es weniger Informationsprobleme, sie finden eher zu Kompromissen und schalten dritte Staaten als Vermittlerinnen ein und demokratischen Bevölkerungen scheinen Krieg gegen andere Demokratien weniger zu unterstützen.
Kritik #
Die Theorie des Demokratischen Friedens hat verschiedene Schwachpunkte.
So ist zwar die Korrelation zwischen gereiften Demokratien und Frieden untereinander evident, jedoch ist nicht klar, wie die Kausalität aussieht. Demokratien könnten Frieden bedingen, es könnte aber auch sein, dass Frieden Demokratie bedingt. Dort, wo Frieden herrscht, können Demokratien eher wachsen.
Eine andere Möglichkeit ist, dass gereifte Demokratien und Frieden zwar miteinander einhergehen, aber von einem dritten gemeinsamen Faktor bedingt werden. So ein Faktor kann Wohlstand sein.
Außerdem kann der Frieden zwischen gereiften Demokratien eher ein Ergebnis gemeinsamer Interessen sein, die einen Krieg unnötig machen, als durch die Staatsform der Demokratie selbst bedingt zu sein.