Die Befragung als Erhebungsform #
Die Befragung, insbesondere die Form der standardisierten Fragebögen, sind in den Sozialwissenschaften als Methode der Datenerhebung sehr verbreitet (Behnke 2010: 216). Zunächst erfährst du etwas über Informations- und Fragetypen, anschließend werden dir verschiedene Möglichkeiten der Differenzierung von Frageformen vorgestellt. Eine Zusammenfassung der methodischen Probleme findest du im verlinkten Artikel.
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Die Datenerhebungsform der Befragung birgt mannigfaltige methodische Probleme. Um darüber mehr zu erfahren, lies den Artikel Methodische Probleme der Befragung \
Informations- und Fragetypen #
Vor der Datenerhebung durch eine Befragung gilt es zu klären, welche Informationen erhoben werden sollen. Es lassen sich mit Fragebögen verschiedene Informationstypen erheben: Einstellungen und Bewertungen, Überzeugungen, Verhalten und soziodemografische Merkmale. Kombinationen sind möglich.
Auch nach Fragetypen lässt sich differenzieren: Offene und geschlossene Fragen, Statements und Forced Choices, Ratings und Rankings.
Befragungsformen #
Befragungen sind in der Politikwissenschaft eine der am häufigsten eingesetzten Verfahren zur Datenerhebung (vgl. Behnke 2010: 244). Die verschiedenen Formen der Befragung unterscheiden sich vor allem nach dem Ausmaß ihrer Standardisierung (vgl. Behnke 2010: 246).
Standardisierungsgrad #
Zunächst kann zwischen geschlossenen und offenen Befragungen unterschieden werden. Bei geschlossenen Befragungen werden sowohl Fragen als auch Antworten vorgegeben, sowohl in der Formulierung als auch in der Reihenfolge (vgl. Behnke 2010: 216). Bei offenen Befragung variiert der Grad der Standardisierung dagegen stärker.
Die Unterscheidungen der Befragungsformen sind nicht zwangsläufig trennscharf und eindeutig. Als am offensten gesetzt ist das narrative Interview. In absteigender Reihenfolge folgen das Leitfadeninterview, das Expert:inneninterview und die Gruppendiskussion. Dort mischen sich Elemente der Befragung und der Beobachtung.
Befragungsmodi #
Außer dem Grad der Standardisierung lassen sich auch verschiedene Befragungsformen differenzieren. Diese differenzieren sich durch die Unmittelbarkeit der Interviewsituation.
Face-to-Face-Interview #
Die direkteste Variante ist das Face-to-Face-Interview wo befragte und befragende Person unmittelbar verbal miteinander kommunizieren. Komplexe Fragen lassen sich hier platzieren, es sind Visualisierungen einsetzbar.
Telefoninterview #
Das Telefoninterview bringt gegenüber dem Face-to-Face-Interview einige Vorteile mit sich. Die Filterführung und Konsistenzprüfung während des Interviews ist durch technische Unterstützung unmittelbar möglich. Ebenso kann die Dateneingabe zeitnah erfolgen, sodass keine Verzögerung bei der Verarbeitung der erhobenen Daten entsteht. Nachteilig ist, dass keine Visualisierungen möglich sind. Auch ist es schwieriger, komplexere Fragen zu platzieren, als es das bei einem persönlichem Gespräch wäre.
Schriftliches Interview #
Bei schriftlichen, also postalischen, Befragungen ist kein unmittelbarer Kontakt zwischen befragender und befragter Person mehr gegeben. Das gibt den befragten Personen Zeit bei der Beantwortung der Fragen. Andererseits fehlen die Instruktionen der befragenden Personen, was eine potentielle Fehlerquelle ist. Daher müssen Fragebögen zur schriftlichen Beantwortung möglichst selbsterklärend sein. Es ist nicht sicher, dass die ausgewählte Person den Fragebogen ausfüllt. Auch ist nicht sicher, dass der Fragebogen wirklich zurückgeschickt wird, da selten eine Verbindlichkeit gegeben ist. Es entstehen Verwaltungsaufwände, um den Rücklauf sicherzustellen.
Online-Befragung #
Die Online-Befragung bietet mannigfaltige Möglichkeiten der Visualisierung, die sonst nur im Face-to-Face-Interview möglich wären. Die Daten stehen unmittelbar nach Absenden des Fragebogens zur Verfügung und müssen nicht zunächst digitalisiert werden. Auch sind die Kosten in der Regel relativ gering. Größtes Problem der Online-Befragungen ist die Stichprobenziehung. Eine Repräsentativität ist kaum herzustellen, da der Teil der Menschen, die an einer wissenschaftlichen Befragung teilzunehmen gewillt sind, nicht die Grundgesamtheit abbildet. Andere Verfahren haben dieses Problem im geringeren Umfang. Die Lösung ist hier, zwar die Befragung online, die Rekrutierung aber offline durchzuführen.